Praxis für Psychiatrie Nürnberg | Kathrin Filip | Meta Hoffmann | Tobias Müller

Re-Transition/ Retransition

Respect

Ukraine-FlaggeRe-Transition, Retransition
Retransition bezeichnet den Prozess, eine Transition aufzuhalten, die bisher erfolgten Schritte teilweise oder ganz rückgängig zu machen oder sie in eine andere Richtung weiterzuentwickeln. Die Entscheidung für eine Retransition kann noch während der Transition erfolgen oder auch lange Zeit nach deren Abschluss. Mögliche Gründe für eine Retransition: Diskiminierungserfahrungen, medizinische Probleme oder ein verändertes Verständnis für die eigene Geschlechtsidenität. Eine Retransition kann einige oder alle sozialen, medizinischen und rechtlichen Aspekte umfassen. Eine Retransition muss nicht bedeuten, dass die Person sich von nun an als „Mann“ oder „Frau“ identifiziert oder sich nicht länger als trans* bezeichnen möchte.

Scham, Verwirrung, Orientierungslosigkeit
Stellen Betroffene für sich den Wunsch nach einer Retransition fest, ist dies nicht selten mit Gefühlen von Verwirrung oder auch Scham verbunden. Oft wurde ja sehr viel Energie, Lebenszeit und eine gehörige Portion Mut investiert, um die Transition voranzutreiben: Viele äußere und innere Widerstände mussten überwunden werden, was oft viel Kraft gekostet hat. Manchmal führt dieser Kampf dazu, dass wir aus dem Blick verlieren, wer wir eigentlich sind. Wir kämpfen einfach weiter, obwohl es für uns gar nicht mehr in die richtige Richtung geht. Vielleicht haben wir uns verändert, ohne es richtig gemerkt zu haben; vielleicht haben wir nun ein anderes Verständnis von uns selbst, haben uns weiterentwickelt und denken anders über Geschlechtlichkeit, Geschlechtsrollen, über "Frau", "Mann", "trans", "cis", "non-binary", "agender", "gender-fluid" , etc.; 

Ganz wichtig: die eigenen Zweifel ernst nehmen
Wichtig ist es, die eigenen Gefühle und auch die eigenen Bedenken ernst zu nehmen. Jede/jeder/jedes braucht seine eigene Zeit, seine eigene Geschwindgkeit! Es geht um Dich selbst, um Dein Leben, um Deinen Körper, und nicht darum, was andere vielleicht von Dir erwarten. Und Du darfst erwarten, dass auch Deine Ärztin/ Dein Arzt/ Deine Psychotherapeutin/ Dein Psychotherapeut /Deine Endokrinologin/ Dein Endokrinologe Deine Bedenken und Deine Entscheidung ernst nehmen.

Es ist ein Zeichen von Stärke, zu den eigenen Bedenken zu stehen!

Einige Menschen, die diese Erfahrung gemacht haben, haben ein kleines Booklet zum Thema Retransition verfasst.

Booklet Re-Transition (bitte anklicken)

In den Medien wurde auch der Fall einer jungen Frau aus dem Vereinigten Königreich berichtet, die beklagt hat, vorschnell und ohne ausreichende Prüfung zunächst Pubertätsblocker und später männliche Hormone erhalten zu haben (Keira Bell [bitte anklicken])

Weitere Informationen (Links) 

 

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